Chronik des Schützenvereins
Im Dezember 1910 hatten 17 Mitglieder in Weiher eine Zimmerstutzengesellschaft Namens „Hubertus“ gegründet. In der Gründungsurkunde ist niedergeschrieben, dass Georg Mangstl erster Schützenmeister war. Aus dieser Zeit sind wenige Informationen erhalten geblieben. Es liegt noch eine Zeitungsanzeige aus dem damaligen „Haager Boten“ vor: In der Ausgabe vom 31. Januar 1914 wird für den 8. Februar 1914 zum Schützen Ball eingeladen. Georg Mangstl übte das Schützenmeisteramt bis 1916 aus. In der Zeit um 1930 war Georg Stanner 1. Schützenmeister. Zweimal wurde die Geschichte des Vereins durch die Wirren der Kriege unter-brochen. Dass nach dem ersten Weltkrieg der Schießbetrieb wieder aufgenommen wurde, belegen alte Schützenscheiben von 1920 bis 1932. Während des 2. Welt-krieges war das Schützenwesen weitestgehend lahmgelegt und danach verboten. Erst 1949 hat die amerikanische Militärregierung das Verbot aufgehoben.
1960 – Die Wiedergründung
Lange Jahre bis zum Dezember 1960 hat es gedauert, bis sich Männer aus Weiher und Umgebung zu dem Versuch durchrangen, in Weiher wieder einen Schützenverein ins Leben zu rufen. Sie waren sich bewusst, dass sie damit nur eine alte Tradition wieder aufgriffen. So rief man also alle diejenigen, die an der Gründung eines Schützenvereins Interesse zeigten, zu einer Versammlung in die Gastwirtschaft von Franz und Hermine Lanzl in Weiher. Die Initiatoren dieser Sache waren sichtlich überrascht von der großen Zahl derer, die ihrer Einladung gefolgt waren. Das schaffte Mut und Auftrieb, und als man auseinanderging, war der Schützenverein von 1910 wieder erstanden. Es fanden sich bei dieser Gelegenheit 25 Männer bereit, eine diesbezügliche Erklärung abzugeben und auch zu unterzeichnen. Natürlich trug der wieder gegründete Verein den Namen „Hubertus“, wie ihn die alten Weiherer 1910 tauften. Nachdem also der Gründungsbeschluss gefasst worden war, schritt man sofort zur ersten Wahl. Als Wahlleiter hatte sich damals Franz Fischer, der Vater unseres Schirmherren und Bürgermeisters Siegfried Fischer, von der Schützengesellschaft Hubertus Isen zur Verfügung gestellt. Und so kam es nach einem reibungslosen Wahlverlauf zu folgendem Ergebnis: 1. Schützenmeister wurde Josef Bartl, 2. Schützenmeister wurde Franz Lanzl, der damalige Wirt in Weiher, und als Schriftführer und Kassier stellte sich Michl Reinhard zur Verfügung. Zu einer freudigen Überraschung kam es noch, als sich zwei Schützenkameraden, Franz Lanzl und Martin Angermaier, bereit erklärten, dem Verein das erste Luftgewehr zu stiften. Äußerst befriedigt verließen die Versammlungsteilnehmer zu später Stunde das Vereinslokal, da sie ja jetzt stolze Vereinsschützen geworden waren. Da man zum Schießen auch einen Schießstand braucht, machte sich der 1. Schützenmeister Josef Bartl daran, einen Schießstand in der Gastwirtschaft Lanzl zu errichten. Es entwickelte sich ein reges Schützenleben, und der Verein wuchs schnell auf 50 Mitglieder an. Schon im Februar 1662 kam man in einer Versammlung zu dem Beschluss, eine Schützenkette anzuschaffen. Dazu musste jeder Schütze einen Taler mitbringen oder einen Betrag von 5,– DM entrichten. Die Schützenkette wurde dann bei Max Echter aus Burgrain in Auftrag gegeben, der diese dann auch zur Zufriedenheit anfertigte. Bei den ersten Schießabenden war immer rege Beteiligung zu verzeichnen, und auch mit den sportlichen Ergebnissen konnte man am Anfang zufrieden sein. So war also die erste Schützensaison nach der Neugründung ein guter Start. Schützenkönig wurde Alois Bauer, er hatte die große Ehre, als Erster die neue Kette tragen zu dürfen.
1963 – Die Weihe der Fahne
Die Hubertus-Schützen Weiher hatten am 6. und 7. Juli 1963 große Tage und begingen ihre Fahnenweihe sowie das etwas verspätete 50-jährige Gründungsfest. Der rührige Schützenmeister Josef Bartl war mit seinen Getreuen wochenlang am Werk. An manchen Abenden sammelten sich über 30 fleißige Helfer beim Wirt in Weiher, um Bewundernswertes zu leisten: An den Abzweigungen von den Hauptstraßen begrüßten die Festbesucher schon Birken- und Girlandenschmuck, weißblaue Fahnen flatterten auf schlanken Masten, ein eigenes Festzelt kam zur Aufstellung, das Filialkirchlein hatte in monatelangen Renovierungsarbeiten ein neues äußeres und inneres Kleid angezogen. Am Hang, der sich zur Isen niedersenkt, prangte vor fröhlich rauschenden Richtbäumen ein schmucker Freialtar, und selbst für den Festzug wurde ein eigener Weg geschaffen. Die Mühen hatten sich gelohnt. Zum Wochenende blaute ein strahlender Sommerhimmel über diesem lieblichen Fleckchen Erde und verlieh dem Fest Glanz und Schönheit. Ein Schützenabend im Festzelt gab am Samstag den Auftakt. In früher Morgenstunde des Sonntags klang der Weckruf der verstärkten Blaskapelle Hobmaier durch die sonst so stille Welt, und von allen Seiten strömten die Festbesucher zusammen. Mehr als 40 Vereine waren angesagt, und Hunderte von PKW parkten auf Wiesen am Ortseingang. Ein erhebendes Bild bot sich beim Festgottesdienst. Die vielen Vereine hatten in einem weiten Ring Aufstellung genommen, zum Freialtar schritten nur die Fahnenmutter Therese Huber, Schellhammerin von Schnaupping, die Fahnenbraut Gretl Allram aus Buchschachen, die Festjungfrauen in bunter Tracht mit Fahnen und Bändern und der Patenverein, die Freischützen von Pemmering.
Den Festgottesdienst zelebrierte Pfarrer Neubauer. Die Festpredigt hielt Pater Wettstein aus Gars. Wie die Fahne ein Sinnbild der Gemeinschaft im Vereine ist, so sagte der Prediger, soll sie auch zum Sinnbild unserer großen christlichen Gemeinschaft werden. Nach der Predigt weihte Pfarrer Neubauer Bänder und Fahnen. Zum Gottesdienst sang das Volk, begleitet von den Bläsern, die deutschen Messgesänge von Franz Schubert. Für den Mittagstisch der vielen Gäste sorgte die Gastwirtschaft Lanzl bestens. Den anschließenden Festzug führte eine Reiterspitze mit strammen Haflingern an. In der Festkutsche saßen Pfarrer Neubauer (Isen), Pfarrer Radspieler (Pemmering), Bürgermeister Lechner (Schnaupping) und die Fahnenmutter Therese Huber. Böller krachten, und der Juchschrei der Schützen hallte durch Wiesen und Feld. An der Auffahrt zur Gastwirtschaft sammelte sich eine große Menge Zuschauer. Nach dem Festzug wurden die Erinnerungsbänder verteilt und anschließend füllten sich die Räume der Gastwirtschaft und das Festzelt dicht mit frohen Menschen, denen die Kapelle Hobmaier lustig aufspielte. Viele Besucher besichtigten auch das neu renovierte Kirchlein. Abends beschloss ein Schützenball das schöne Fest, an das sich die Leute von Weiher noch lange zurückerinnerten.
1975 – Feier zum 75-jährigen Bestehen
Als sich die Vereinsgründung zum 75. Mal jährte, sind die Schützenvereine der Gemeinde Isen, eine Fahnenabordnung des Schützengaues Wasserburg-Haag und die Feuerwehr aus Schnaupping zum Festgottesdienst nach Weiher gekommen. Im Anschluss daran wurde im Festsaal des Gasthauses Lanzl das Jubiläum der Hubertus-Schützen gemeinsam gefeiert. Der 1.Gauschützenmeister des Schützengaues Wasserburg-Haag Helmut Wagner hat in diesem feierlichen Rahmen die langjährigen und verdienten Mitglieder der Hubertus-Schützen Weiher mit Verdienstabzeichen des bayrischen Sportschützenbundes geehrt.
2000 – Das 90-jährige Gründungsfest
Im Jahr 2000 jährte sich die Gründung des Vereins zum 90. Male. Gleichzeitig war es damals bitter nötig, einen neuen Schießstand zu errichten. Da hatte der junge Schützenmeister Stephan Enninger die Idee, das 90-jährige Bestehen im großen Rahmen gebührend zu feiern, und einen etwaigen Überschuss für den Neubau zu verwenden. Es war für den Verein damals ein großer Vorteil, sehr viele junge Mitglieder in der Vorstandschaft zu haben, die auch wussten, wie man ein großes Fest organisiert – allen voran Stephan Enninger mit seinen 21 Jahren, viele Helferinnen und Helfer, sowie ebensoviele Spender und Gönner. Unser viel zu früh verstorbenes Ehrenmitglied Franz Fischer stellte den Hubertus-Schützen seine großen Hallen in Kuglmühle für das Gründungsfest zur Verfügung. Auch ein Name der öffentlichkeitswirksam war, wurde schnell gefunden: „Das Fest“. Am 5. Mai 2000 wurde ein großes Weinfest gefeiert, es spielte die Showband Xanadu. Der Vereinsvorstand war etwas überrascht, als der Sänger ankam, der einen langen Rock trug und für ein traditionelles Schützenweinfest etwas viele Piercings trug. Doch es kam ganz anders, die Band war hervorragend und konnte neben deutschem und bayrischem Liedgut auch moderne Songs hervorragend darbieten. Der Start war geglückt, die Gäste gekommen und alle gingen begeistert nach Hause. Am Tag darauf fand eine Discoparty mit dem WBS-Team statt, die ebenso gut besucht war; die Veranstalter dachten schon darüber nach, keine Gäste mehr einzulassen. Am Montag wurde ein Kesselfleischessen veranstaltet, das im Vorfeld der Veranstaltung für große Aufregung sorgte, da der Verein Schilder aufgestellt hatte, auf dem ein Schwein abgebildet war. Am Schild wurde noch eine Axt angebracht, um darzustellen, dass ein Schlachtfest (Kesselfleischessen) stattfindet. Die Darstellung rief einige Kritiker auf den Plan, die ihren Unmut der Presse mitteilten und somit bereits vor dem Fest für vermeintlich unliebsame Werbung sorgten. Tatsächlich aber hatte dieser Zeitungsartikel genau die gegenteilige Wirkung, da nun das Kesselfleischessen der Hubertus-Schützen in Kuglmühle allseits bekannt war. Bereits um 18 Uhr war die Fischer-Halle voll, um 18:30 Uhr war das Kesselfleisch gegessen, und einige mussten mit anderen Gerichten Vorlieb nehmen. Keiner konnte damit rechnen, dass an diesem Abend so viele Gäste nach Kuglmühle kommen! Wir haben daraus gelernt und werden sicherstellen, dass das Kesselfleisch in 2010 nicht wieder frühzeitig ausgeht! Alle Veranstaltungen an den Festtagen waren damals ein voller Erfolg und eine große Ehre für die Hubertus-Schützen. Aufgrund der regen Beteiligung konnte ein gutes finanzielles Ergebnis erzielt und die Grundfinanzierung des Standbaus sichergestellt werden. Herzlichen Dank an alle, die dieses Fest unterstützt und somit den Schießstandbau in Weiher erst ermöglicht haben. Die kirchliche Messe anlässlich der Vereinsgründung fand am Sonntag, den 15. Oktober 2000 in der Kirche in Weiher statt. Die geladenen Vereine waren zahlreich erschienen, und der Festzug bewegte sich zur Kirche, in der unser Vereinsmitglied, Pfarrer Sebastian Allram, eine sehr schöne Messe für die Gäste zelebrierte. Er war es auch, der nach der Einweihung des Standes den ersten Schuss abgeben durfte. Die Schützenvereine der Gemeinde Isen hatten den Hubertus-Schützen die Ehre gegeben und waren mit ihren Fahnenabordnungen anwesend.
2010 – Heute
Der Verein zählt im Jubiläumsjahr stolze 149 Mitglieder, die beim bayrischen Sportschützenbund gemeldet sind. Dem Verein steht Stephan Enninger als 1.Schützenmeister vor, 2.Schützenmeister ist Hubert Redenböck, 1.Kassiererin Margit Fischer, 2.Kassier Stefan Fichtner, Sportleiter Georg Wimmer, 1.Jugendleiter Anton Dürr, 2.Jugendleiter Martin und Thomas Larasser, Waffenwart Georg Perzl und Franz Kellner, 1.Schriftführerin Monika Bauer und 2.Schriftführerin Christine Seilbeck. Beisitzer sind Johannes Fichtner, Michael Posch, Martin Schex, Eduard Schwaiger und Andreas Wimmer sen.
Engelbert Reiter